BUTBACH (hwp). Deutschland und damit auch Butzbach, ist bekanntermaßen ein Land der Vereine im positivsten Sinn. Kultur, Sport, Musik und vieles mehr wird hier seit Generationen zumeist erfolgreich betrieben. Vereine bieten zudem über ihren eigentlichen Zweck hinaus ihren Mitgliedern und weiteren Mitbürgern freundschaftlichen Halt und zwischenmenschliche Kontakte, sie sind soziale Schwerpunkte in einer immer mehr polarisierenden, anonymen Gesellschaft in Stadt und Land.
Der „Vereinsring Butzbach und seiner Stadtteile“ als seit fünf Jahrzehnten bewährte Dachorganisation von 75% aller Vereine und Vereinigungen der knapp 27 000 Einwohner zählenden Wetteraustadt, hatte nun die Ortsbeiräte zu einem Arbeitsgespräch eingeladen, um Vereins-/Bürgerinteressen künftig vor Ort gemeinsam mit den jeweiligen politisch besetzten Ortsbeiräten wahrzunehmen und auch mit neuen Ideen zu fördern, einfach die ortsnahe Politik auch in diesem Bereich fest mit einzubinden. Große Interesse an dieser Idee und ihrer praktischen Umsetzung zeigten auch der VR-Ehrenvorsitzender Robert Werner und VR-Ehrenvorstand Manfred Schütz, mit ihrer Anwesenheit bei der hilfreichen, vielfältigen Diskussionsrunde der politischen Vertreter mit den Vereinsringvertretern.
VR-Vorsitzender Andreas Catlin hatte den erfreulich zielführenden Abend eröffnet und mit seinen Vorstandskollegen Rainer Hachenburger, Michael Tiedemann und Rechner Alexander Weiß zahlreiche erstrebenswerte Ziele „in den Raum“ gestellt. Und die Politiker nahmen die Themen gerne auf und hatten je nach Stadtteil auch schon die eine oder andere Erfahrung gemacht, die lobend von den weiteren Teilnehmern mehr als nur zur Kenntnis genommen wurde: „Man muss doch das Rad nicht zweimal erfinden“, so der Konsens, wenn es um die Lösungen von angestrebten Möglichkeiten einer Belebung des Vereinslebens gehe und man in einer Art von „Wissenstransfer“ von Erfahrungen Dritter profitieren kann.
Beispielsweise stand die Frage zur Klärung, wie man mit Kindergärten und Schulen als Verein in Kontakt treten kann. Kein Problem lautete spontan die Antwort aus einem südlichen Stadtteil – unsere Vereine haben einfach mit dem Förderverein der Schule Verbindung aufgenommen und zwar sehr erfolgreich. Und genau anders herum soll es auch schon funktioniert haben, dass ein Förderverein Vereine gebeten hat, sich mit den jungen Leuten zum Beispiel in Ganztagsschulen zu befassen, um nicht vorhandenes Betreuungspersonal auszugleichen. Herr Fleischmann (OB Griedel) wies auf die sich verändernde Gesellschaft hin: „Die so wichtige Freizeit unserer Kinder verlagert sich zunehmend aus dem gemeinschaftlichen Ortsleben in die staatliche Obhut. Dies wieder umzukehren wäre sehr sinnvoll!“ Ob Erwachsene, Jugendliche oder Kinder – Butzbach begrüßt immer mehr Neubürger und die sollten nett wie umfassend und aktuell über das riesige Freizeitangebot der Stadt informiert werden – hier sind der Vereinsring, die einzelnen Vereine wie auch der Ortsbeirat gefordert, dies auf geeignete Art und Weise unmittelbar zu vermitteln mit neu überarbeiteten Flyern oder Broschüren.
Dazu ist natürlich ein ständiger und direkter Kontakt zwischen der „Kette“ Verein/Bürger zu Ortsbeirat und zum Vereinsring notwendig. Die Ortsbeiräte haben seitens der Stadt beispielsweise vor geraumer Zeit jeweils einheitliche Mailadressen bekommen – sehr löblich, aber leider funktionieren sie in einigen Stadtteilen seit Wochen und Monaten noch nicht.
Dass diese Kontakte umfänglich belebt werden, ist für Michael Tiedemann sehr wichtig: „Wir müssen uns künftig doch ständig die Hand geben, um für die Bewohner und ihre Vereine in Butzbach mit allen seinen Stadtteilen das Beste zu erreichen!“
Ein oder zwei Versammlungen im Jahr pro Stadtteil speziell zwischen Ortsbeirat und den dort ansässigen Vereinen werden als sinnvoll gesehen und vereinzelt bereits praktiziert. Nur so können Anliegen, aber auch Probleme auf den Tisch kommen und zügig abgehandelt werden –keine berechtigte Anfrage sollte monatelang in einer behördlichen Schreibtischschublade unbeantwortet liegen bleiben.
Am letzten Donnerstag eines jeden Monats ist darüber hinaus das neue Vereinsringbüro in der August-Storch-Straße 8 (ehemals Arbeitsamt) besetzt und bietet Hilfe an (Mail: vereinsring@stadt-butzbach.de). Gibt es Probleme mit der Vorstandsbesetzung – da kann geholfen werden. In der Butzbacher Zeitung wurde vor Monatsfrist ein Artikel veröffentlicht und tatsächlich haben sich aus der Bürgerschaft interessierte Personen gemeldet, um eine Vereinsauflösung zu verhindern – ein gutes Beispiel für die angebotene vertrauensvolle Zusammenarbeit.Auch werde der Vereinsring dem Wunsch vieler Mitglieder nachkommen und Vorträge zu Themen wie Marketing, Erstellung von attraktiven Homepages, Datenschutzverordnung oder dem Vereinssteuerrecht anbieten – den Vereinen sinnvolle Unterstützung geben, wo es nur geht.
Hierzu meldete sich Aaron Löwenstein vom bundesweit agierenden Bündnis „Demokratie leben…“ zu Wort. Er bot seine unmittelbare Hilfe an, wenn es um die finanzielle Förderung von solchen Sachvorträgen und mehr geht. Das Angebot gelte für Vereine, den Vereinsring und auch für Ortsbeiräte, so Löwenstein in seinen Erläuterungen.
Mit einem Dank an Vereine und politische Gremien wie auch der sachbearbeitenden Stadtverwaltung und Moderator wie Ideengeber Martin Guth für einen fantastischen „Butzbacher Kultursommer 2021“ unter Einbindung der Vereine schloss Andreas Catlin den erfreulich konstruktiven ersten Diskussionsabend zwischen Vereinsring, Vereinen und den politischen Vertretern/innen aus den Ortsbeiräten.