Verlängerung der Corona-Maßnahmen treibt Unternehmen in die Enge

Generationswechsel bei Natursteine Buß
4. Dezember 2020
Die Müllpaten aus Langgöns werden mit dem Landespreis ausgezeichnet
7. Dezember 2020

Verlängerung der Corona-Maßnahmen treibt Unternehmen in die Enge

Noch keine Geschäftsaufgabe wegen Pandemie in Butzbach / Kritik beim Thema Finanzhilfen 

BUTZBACH (thg). Bis zum 10. Januar gelten die verschiedenen Beschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie nun zunächst weiter. Das trifft auch die lokale Wirtschaft weiter hart, die ohnehin in diesem Jahr bereits gelitten hat. Und es herrscht auch Unmut, wie aus einer BZ-Befragung hervorgeht. 

Bislang weiß Patrick Kempf, Vorsitzender des örtlichen Gewerbevereins Butzbach aktiv zwar noch von keiner Geschäftsaufgabe – „zum Glück“. Aber unterschiedliche Zweige werden unterschiedlich von den Maßnahmen getroffen. Während das Handwerk von der Krise noch die wenigsten Auswirkungen spüre, seien auf dem Dienstleistungssektor je nach Sparte Unterschiede festzustellen. So merkt er mit seiner Medienagentur Punchbyte einen Rückgang. Der lokale Handel habe die Hälfte seines Umsatzes gegenüber der Zeit vor Corona verloren. Eine Verlagerung der Einkäufe vom stationären zum Online-Handel sei spürbar. Im Bereich der Gastronomie sei die Schließung das große Problem. Einige Inhaber überlegten inzwischen, ob sich der Service „to go“ überhaupt noch lohnt oder haben ihr Angebot bereits eingeschränkt. 

„Knallhart“ für Gastronomen

„Die Gastronomie trifft es knallhart“, sagt auch Bürgermeister Michael Merle, der daneben auch den Einzelhandel in der Innenstadt als besonders betroffen nennt. Ottmar Rees von der Wirtschaftsförderung der Stadt führt an, dass im Sommer öffentliche Außenflächen zur Bewirtung kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Aber nun sei die Branche maßgeblich von den Vorgaben betroffen. Zur Einschränkung der Abholung von Speisen aus Restaurants bestätigte er eine Reduzierung. Imbisse verzeichneten weniger Nachfrage, behielten aber ihr klassisches Geschäft der Abholung bei. 

Norbert Winter betreibt den Imbissstand auf dem Marktplatz, der zunächst bis zum 22. Dezember dort stehen soll. Auch seine Speisen werden nur zum Mitnehmen angeboten, sie dürfen nicht am Stand verzehrt werden. Aber auch er kennt die Probleme der Gastronomie. Die Wirte hätten viel investiert, zum Beispiel Trennscheiben angeschafft und für Hygienekonzepte viel Geld ausgegeben. Und obwohl die Gaststätten geschlossen seien, sinke die Zahl der Infizierten nicht wesentlich, gibt er zu bedenken. 

Auf Hygiene und auf Nachverfolgbarkeit der Kunden im Fall von Infektionen legt auch Phi Lha Thaimassage in Butzbach höchsten Wert. Dennoch musste Phoradee Kaffenberger ihren Betrieb schließen, wie Arno Kaffenberger berichtet. Nach dem ersten Lockdown habe das Unternehmen erst nach zwei Monaten wieder eine Akzeptanz wie vorher erreicht. Das befürchtet er auch im Januar, falls die Maßnahmen dann wirklich enden. Unverständnis ruft daher bei ihm hervor, dass Friseure ihre Dienstleistungen weiter anbieten dürfen. 

Die laufenden Kosten gehen weiter, wie Kaffenberger betont. Das Weihnachtsgeschäft falle komplett aus. Und die im Gegensatz zu früheren Jahren wenigen Gutscheine, die jetzt verkauft würden, fehlten dann als Einnahme im kommenden Jahr. Davon abgesehen, dass das Prozedere für die staatlichen Hilfen kompliziert ist und wegen der Einbeziehung eines Steuerberaters auch wieder Kosten verursacht, bemängelt er die Grundlage. So werde der November des Vorjahres als Vergleichszeitraum herangezogen, in der Branche ein vergleichsweise schlechter Monat. 

Auch Kempf weist darauf hin, dass die nunmehr dritte Runde der staatlichen Finanzhilfen im Zusammenhang mit Corona über einen Steuerberater führt. Zwar sei es verständlich, dass Missbrauch ausgeschlossen werden soll, aber die Fälle würden ohnehin nachgeprüft. Und beispielsweise müsse die Gastronomie das Kurzarbeitergeld vorstrecken. Das Geld werde erst im Lauf des Dezembers ausgezahlt. 

Auch die Schausteller leiden unter Corona, in Butzbach war der Faselmarkt im März die letzte Großveranstaltung für sie. „Alles, was mit Freizeit zu tun hat“, habe teils seit einem Jahr weniger oder sogar keine Einnahmen. „Es gibt Berufskollegen, die schon ihr Haus verkaufen mussten“, berichtet Winter, oder „Hartz IV“ beantragt haben. Der Dezember sei wegen der Weihnachtsmärkte eigentlich der umsatzstärkste Monat des Gewerbes. Hinsichtlich finanzieller Staatshilfen sei noch alles „in der Schwebe“. Entscheidungen stünden noch aus, habe der Bundeswirtschaftsminister dem Verband mitgeteilt. 

Auch der Veranstaltungsbranche (vgl. weiteren Bericht „Veranstaltungsbranche fürchtet wegen ‚Corona-Berufsverbot‘ Insolvenzwelle) und den Kulturschaffenden geht es schlecht. So arbeite Butzbach aktiv derzeit an einer Hilfsaktion für die Betroffenen, kündigte Kempf an. Sie hätten seit Monaten „gar keine Einnahmen“ erzielt. 

Der Beitrag verfällt zur festgelegten VERFALLSZEIT am VERFALLSDATUM.

Comments are closed.