Volkstrauertag: Unsere Welt ist noch weit vom Frieden entfernt

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Volkstrauertag: Unsere Welt ist noch weit vom Frieden entfernt

BUTZBACH. Anlässlich des gestrigen Volkstrauertages fand auch auf dem Kernstadt-Friedhof eine Gedenkfeier statt.

BUTZBACH (bz). Am gestrigen Volkstrauertag fanden in Stadt und Land Gedenkfeiern für die Opfer von Kriegen, Verfolgung und Gewalt statt, Corona-bedingt allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. In ihrer Ansprache auf dem Kernstadt-Friedhof sagte Ortsvorsteherin Astrid Gerum, dass gerade in heutiger Zeit das Gedenken an die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft besonders wichtig sei.

Die ganze Welt trauere um Millionen Opfer, meist unschuldig in diesen leidvollen Krieg verwickelte junge Menschen. Das damalige deutsche Regime mit seinen ungeheuerlichen Vorstellungen einer Weltherrschaft überzog Europa und im weiteren Verlauf die ganze Welt mit unvorstellbarem Leid, sagte Gerum. Die jungen Soldaten konnten sich dem kaum entziehen, ohne um Leib und Leben, auch ihrer Angehörigen bangen zu müssen. Die Frage, die sich die nachfolgenden Generationen bis heute stellen: Warum habt ihr das damals nicht verhindert, kann niemand aus dem Handgelenk heraus beantworten. Es waren die Zeiten nach dem 1. Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise beherrschte das tägliche Leben. Es ging bei vielen um das blanke Überleben. Politische Agitatoren, die eine Verbesserung der Lebensumstände prophezeien, wenn man ihrem Weltbild folgt, haben dann leichtes Spiel. Zumal sie sich mit ihrem Hass meist auf Minderheiten fokussieren und so vermeintlich Schuldige finden.

Was lernen wir daraus?  fragte Gerum. Lauft nicht jedem hinterher, der Euch eine sogenannte „einfache Lösung“ all Eurer Probleme aufzeigt! Schweigt nicht, wenn es zu Übergriffen auf Schwache kommt! Steht auf und steht füreinander ein, fordert die Ortsvorsteherin.

Der 8. Mai 1945 war auch der Beginn eines zaghaften, sehr entbehrungsreichen Aufbruchs. Westeuropa war in der Lage trotz aller Widerstände und althergebrachten Ressentiments gegenüber den bisherigen Feinden, eine einmaliges Friedens- und Freiheitsmodell zu etablieren. 

„Haben wir es zu einer friedlichen Welt geschafft?  Wenn wir uns die Kriege in der Ukraine, in Aserbaidschan um die Region Bergkarabach, in Syrien, in Afghanistan oder in weiten Teilen Afrikas betrachten, ist diese, unsere Welt noch weit vom Frieden entfernt“, sagte Gerum. 

„Wir als Butzbacher, Deutsche und vor allem als Europäer sind verpflichtet, all denen beizustehen, die in Frieden, Freiheit und Demokratie leben wollen und selbstherrliche Autokraten entmachten wollen“, forderte die Ortsvorsteherin.

Gerade im Jahr 2020, das von einer weltweiten Pandemie geprägt ist, haben wir mehr Verantwortung denn je für unsere Mitmenschen und den Frieden auf dieser Welt. Es sei offensichtlich, dass Einzelne diese Ausnahmesituation nutzen, um ihre Macht zu sichern und demokratische Grundlagen auszuhebeln. Europa müsse eine Kultur des Dialogs und des gegenseitigen Respekts leben. Dazu gehöre vor allen, einander zu akzeptieren, einander zu vertrauen und sich aufeinander verlassen zu können, gerade 75 Jahre nach Kriegsende und inmitten dieser schlimmen Pandemie. 

„Lassen Sie uns gemeinsam für eine friedliche Welt denken, fühlen und hoffen. Nur so tragen wir dazu bei, weitere Kriege zu verhindern. Seien wir achtsam gegenüber allen Angriffen auf die Demokratie, die Freiheit und den Frieden“, appellierte Astrid Gerum.

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