Vom begleitenden Fahren ab 16 verspricht man sich Unfallsenkung

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Vom begleitenden Fahren ab 16 verspricht man sich Unfallsenkung

BUTZBACH. Das begleitete Fahren ab 16 sieht der Automobilclub KS e.V. als einen wichtigen Baustein, um dem Ziel der Vision Zero – nämlich die Zahl der Toten und Verletzten im Straßenverkehr auf null zu senken – näherzukommen. Deutschlands drittgrößter Automobilclub ist überzeugt, dass die längere Phase des begleiteten Fahrens die Jugendlichen noch besser für einen sicheren Straßenverkehr vorbereitet als das begleitete Fahren ab 17.

Butzbach (pe). Aktuell können Fahrschüler im Rahmen des begleiteten Fahrens ab 17 (BF17) ihre Fahrerlaubnis bereits im Alter von 17 Jahren erwerben. Verbunden ist diese deutsche Sonderregelung mit der Auflage, dass die Fahranfänger nur zusammen mit einer vorab festgelegten Begleitperson im Auto fahren dürfen. Dadurch können die jungen Fahrerinnen und Fahrer mehr Praxiserfahrung sammeln; zugleich lassen sich so die hohen Unfallquoten direkt nach dem Führerscheinerwerb mit 18 verringern. 

Jugendliche, die am BF17 teilnehmen, seien im ersten Jahr ihres selbstständigen Fahrens ganze 23 Prozent seltener an Verkehrsunfällen beteiligt und verzeichneten 22 Prozent weniger Verkehrsauffälligkeiten als Jugendliche, die nicht am BF17 teilgenommen haben, erläutert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR). Die Fahranfängerbefragung (2014) der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) unterstreicht zudem, dass auch die Jugendlichen selbst das begleitete Fahren stark befürworten: Vor allem das subjektive Sicherheitsempfinden der Jugendlichen sowie der Fahrerfahrungsaufbau in der Begleitzeit haben die 17-Jährigen in der Befragung sehr positiv hervorgehoben. 

Mehr Praxiserfahrung mit BF16 

Der Automobilclub KS e.V. und zahlreiche andere wichtige Initiativen und Verbände aus dem Verkehrsbereich befürworten darüber hinaus das begleitete Fahren ab 16. Die Ampel hat es sich in ihrem Koalitionsvertrag ebenfalls zum Ziel gesetzt, das begleitete Fahren ab 16 Jahren zu ermöglichen, um Jugendliche frühzeitig für die Gefahren im Straßenverkehr zu schulen. Nach Angaben des mdr vom August 2022 ist das Bundesverkehrsministerium zuversichtlich, dass der Pkw-Führerschein mit 16 bereits im Jahr 2023 kommt. Dazu muss jedoch geltendes EU-Recht geändert werden. 

„Der springende Punkt am BF17 ist nämlich, dass weitaus nicht alle Fahranfängerinnen und -anfänger das volle Jahr des begleiteten Erfahrungssammelns beim Autofahren auch nutzen. Dabei hat sich gezeigt, dass die Sicherheitswirkung des begleiteten Fahrens steigt, je mehr gefahren wird – vor allem schwere Verkehrsauffälligkeiten gehen zurück. Von unserer Seite ist ein klares ‚Ja‘ für das begleitete Fahren bereits ab 16 daher eine logische Konsequenz aus diesem Dilemma“, so die Verkehrssicherheitsexperten des Automobilclubs KS e.V. In der Praxis fuhren die 17-Jährigen laut der BASt Fahranfängerbefragung durchschnittlich gerade einmal 8,4 Monate mit einer Begleitperson und legten dabei etwa 2500 Kilometer zurück; nur knapp ein Viertel nutzte die maximal möglichen zwölf Monate und erbrachte eine Fahrleistung von mehr als 3600 Kilometern. 

Anfänger- und Jugendlichkeitsrisiko 

Generell lässt sich das hohe Unfallrisiko bei den Führerscheinneulingen auf zwei Ursachen zurückführen: das Anfängerrisiko und das Jugendlichkeitsrisiko. Während beim Anfängerrisiko die mangelnde Fahrpraxis (auch in extremeren Situationen) der Auto-Anfänger ausschlaggebend ist, handelt es sich beim Jugendlichkeitsrisiko als Folge einer noch nicht vollständig abgeschlossenen Entwicklung des jungen Menschen um eine altersbedingte hohe Risikobereitschaft, die oft mit einer mangelnden (Verkehrs-)Regelakzeptanz und Überschätzung der eigenen Fahrfähigkeiten einhergeht. 

„Für das begleitete Fahren ab 16 spricht daher auch die noch intensivere Wirkung der Begleitperson im Auto auf die jungen Fahrerinnen und Fahrer: Zum einen sammeln die Jugendlichen dadurch sehr früh automobile Erfahrung und lernen auch mit extremeren Fahrsituationen wie Eisglätte, Starkregen oder in Stausituationen auf Autobahnen, in denen sie als Fahranfänger mit 18 allein im Auto womöglich überfordert wären, gut zurechtzukommen. Zum anderen kommt die Vorbildfunktion der Begleitperson noch stärker zum Tragen, denn die Beifahrer vermitteln bereits in einer sehr frühen Ausbildungsphase Sicherheit, sind ruhig, beantworten Fragen und geben Tipps in verschiedensten Fahrsituationen – also alles Pluspunkte für das begleitete Fahren ab 16“, resümiert der Automobilclub KS e.V. 

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