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Vor Internetkauf genau hinsehen

BUTZBACH. Ulrich Kaiser ist Fachberater zum Thema Cybercrime im Bereich Internetprävention im Polizeipräsidium Mittelhessen. Er warnt vor betrügerischen Shopping-Internetseiten. Foto: thg

„Fake Shops“ immer professioneller / Experte der Polizei Ulrich Kaiser gibt Tipps rund um „Cyber Monday“

BUTZBACH (thg). „Erst denken, dann klicken.“ Diesen guten Rat gibt Ulrich Kaiser vom Polizeipräsidium Mittelhessen allen, die am „Black Friday“ oder „Cyber Monday“ oder zu anderen Anlässen im Internet einkaufen. Der Fachberater Cybercrime des Präsidiums warnt vor Betrug mit „Fake Shops“ im Netz, also vor Internetseiten, die die gezeigten Waren nicht tatsächlich zum Kauf anbieten, sondern lediglich von arglosen Bestellern Geld erbeuten möchten. 

In den vergangenen Jahren hat die Zahl an Fake Shops, die meist mit großen Rabatten auffallen, im Internet nach Kaisers Erfahrungen zugenommen. Er befürchtet, dass in diesem Jahr eine weitere Steigerung zu verzeichnen ist, was unter anderem auch an einem vermeintlich höheren Anteil von Online-Bestellern in Corona-Zeiten liegen könnte. 

Kaiser berichtete vom aktuellen Fall einer Mittelhessin, die nach einer Kaffeemaschine gegoogelt hat. Sie fand verschiedene Anbieter und entschied sich schließlich für einen günstigen Anbieter. Die Ware sollte per Vorkasse bezahlt werden – auf eine ausländische Bank. Als der Frau später der Gedanke kam, es könne etwas nicht stimmen, fand sie bei einer Internetrecherche heraus, dass es sich um einen Fake Shop handelte. 

Kaiser wies darauf hin, dass die Betrüger in der Regel Vorkasse von den „Kunden“ verlangen. Aber es gebe auch seriöse Shops, die beispielsweise bei einer Erstbestellung die Vorabbezahlung der Ware verlangen. Grundsätzlich empfiehlt er, auf der Shopseite nachzusehen, welche Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden. Er rät dazu, den Kauf auf Rechnung zu bevorzugen. Das habe den Vorteil, dass der Kunde die Ware erhält und sie ansehen kann, ob sie auch so ist, wie sie bestellt wurde.

Außerdem sollte man stets gut überlegen, ob es notwendig ist, einen Account in einem Shop anzulegen, in dem man Daten hinterlegen muss. Dabei gilt dann, nur so viel anzugeben wie unbedingt notwendig. Auf keinen Fall sollte man in gefälschten E-Mails Links anklicken, die angeblich zu Webseiten führen, auf denen die persönlichen Daten eingegeben werden sollen. „Solche E-Mails verschicken die Online-Händler nicht.“

 Achten sollte man auf eine sichere Internetverbindung, die mit „https“ und einem Schloss-Symbol gekennzeichnet ist. Doch auch dies könnten Betrüger mittlerweile einrichten.

Die Internetadresse eines Shops selbst sollte man sich auch ansehen. Auch ungewöhnliche Endungen wie „de.com“ können ein Warnzeichen sein. Ein Impressum ist zwar ein guter Anhaltspunkt, aber keine Garantie dafür, dass es sich um eine seriöse Seite handelt, denn die Betrüger gestalteten ihre Shops immer professioneller. Werden Gütesiegel gezeigt wie „Trusted Shops“ oder „S@fer Shopping“, dann sind sie nur echt, wenn sie auch zu den Prüforganisationen verlinkt sind. Ein reines Foto des Siegels ist ebenfalls als Warnzeichen für Betrug anzusehen. 

Von Spontankäufen rät Kaiser im Grunde ab. Extrem niedrige Preise können ein Hinweis auf Fake sein, mittlerweile gäben die Betrüger aber auch übliche Rabattgrößen an, um nicht sofort aufzufallen. Beim Kauf sollte man sich auch nicht treiben lassen, etwa wenn die verfügbare Stückzahl eines Artikels niedrig angegeben wird. 

Wer ein Vergleichs-portal bei der Suche nach Waren durchstöbert, muss nicht unbedingt immer sicher sein. Bei der Menge von Shops und der ebenso schnellen Schließung von Fake Shops, wie sie aufgetaucht sind, könnten Portalbetreiber wohl nicht alle Anbieter überprüfen. 

Wer im Internet bestellt, sollte dies am besten über eine ihm bekannte Internetverbindung tun, wie beispielsweise im heimischen W-Lan. Bei Verbindungen über ein öffentliches W-Lan-Netz bestehe die Gefahr, dass Dritte die Daten mitlesen. Dass der PC über einen Virenschutz und eine Firewall verfügen sollten, sei unbedingt notwendig. Ein sicheres Passwort gehört ebenso dazu. Es sollte mindestens acht, besser zwölf Zeichen enthalten und am besten aus einer Kombination Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. 

Wer Opfer eines Betrugs geworden ist, soll unbedingt Anzeige erstatten, bittet Kaiser. Denn nur so könne die Polizei den Fällen nachgehen. Und die Chance, dass nicht alles Geld verloren ist, steht gut. In den vergangenen fünf Jahren lag die Aufklärungsquote in Mittelhessen zwischen 89 und 97 Prozent. Im Jahr 2019 wurden rund 3000 Fälle von Internetkriminalität registriert. 

Wichtige Informationen rund um die Sicherheit beim Online-Einkauf gibt es unter www.polizei-beratung.de oder www.bsi-fuer-buerger.de. Über Fake Shops informiert auch die österreichische Seite www.watchlist-internet.at. 

Einen besonderen Service bietet Kaiser am „Cybermonday“, 30. November. In der Zeit von 13.00 bis 15.00 Uhr steht er in einer Telefonaktion für Fragen zur Verfügung unter Tel. 0641/7006-2942.

Der Beitrag verfällt zur festgelegten VERFALLSZEIT am VERFALLSDATUM.

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