Waldsolms will nur Projekte umsetzen, „die wir auch haben möchten“

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Waldsolms will nur Projekte umsetzen, „die wir auch haben möchten“

WALDSOLMS-BRANDOBERNDORF. Ein früheres Bundeswehr-Gelände in Waldsolms-Brandoberndorf mit einer 1922/23 errichteten Leder- und Treibriemen-Fabrik im Zentrum scheint sich offenbar für Querdenker als Wohn- und Arbeitsprojekt zu eignen. Text + Foto: se

Gemeinde hat bereits Pläne für Bundeswehr-Fläche, für die sich auch „Querdenker“ interessieren

WALDSOLMS (ser). In Waldsolms planen „Querdenker“ offenbar ein Wohn- und Arbeitsprojekt. Die Gemeinde hat aber bereits Pläne für die ins Auge gefasste Fläche.

Im Waldsolmser Ortsteil Brandoberndorf  erbaute die Firma Ernst Luckhaus AG 1922/23 eine Leder- und Treibriemen-Fabrik. Nachdem der Betrieb 1953 eingestellt wurde, richtete die Bundeswehr auf dem Gelände ein Sanitätsmateriallager mit weiteren Gebäuden und Hallen ein. Inzwischen befindet sich das frühere Bundeswehr-Gelände mit einer Fläche von etwa 40 000 Quadratmetern im Privatbesitz.

Auf einer Online-Plattform für Querdenker informiert nun ein Wortführer der mittelhessischen Szene, dass er sich vorstellen könne, mit 100 Gleichgesinnten ein Lebens- und Wohnprojekt aufzubauen und dabei unabhängig von der Außenwelt zu sein: „Wir wollen Leuten, die einen Schritt weiter sind, die so sind wie wir, einen Lebensraum erschaffen, aber auch einen Wirtschaftsraum“. Zum umzäunten Gelände führt er weiter aus: „Wenn es in der Welt ganz komisch wird, dann  machen wir das Tor zu und auf unserer Seite des Zauns ist dann die gute Seite.“

Die Beschreibung eines geeigneten Geländes – ein knapp 40 000 Quadratmeter großes Grundstück, das früher von der Bundeswehr genutzt wurde, mit einem Dutzend Gebäuden, die aktuell als Lager vermietet sind und mit Bahnanschluss nach Frankfurt – trifft auf das Grundstück in Brandoberndorf zu.

Nach Informationen des Hessischen Rundfunks (HR) befindet sich das Projekt allerdings noch in einer sehr frühen Phase. Es gebe nur die Absichtsbekundung. Die Eigentümerin des Geländes bestätigte zwar, dass sie es verkaufen wolle. Ihr sei aber keine Querdenker-Gruppe bekannt, die dort eine Genossenschaft gründen wolle. 

Das ARD-Magazin „Report Mainz“ berichtete, dass sich Mitte Mai eine Genossenschaft mit Beteiligten aus der Corona-Protestszene in Hessen und dem Umfeld der Partei „Die Basis“ gründete. Dem Landesamt für Verfassungsschutz sind nach Anfrage des HR vereinzelte Pläne für autarke Lebens- und Versorgungsgemeinschaften bekannt. Jedoch wisse man von keinem Projekt, das tatsächlich auch umgesetzt worden sei.

Der Waldsolmser Bürgermeister Bernd Heine (SPD) erklärte zur Thematik, dass die Gemeinde für das frühere Bundeswehr-Gelände derzeit konkrete Pläne verfolge. Die Waldsolmser Gemeindevertretung habe bereits im Mai den Beschluss gefasst, in dem Bereich einen Bike-Park zu errichten. Zudem sollen Lagerflächen für den Bauhof und ein Schredderplatz entstehen. „Wir als Gemeinde haben Planungshoheit und werden, wie bisher auch, in unserem schönen Waldsolms nur Projekte umsetzen, die wir auch haben möchten“, führte er weiter aus.

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