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BUTZBACH. Das symbolische Band, das zur offiziellen Eröffnung zerschnitten wurde, trägt Logos von beteiligten Institutionen von der EU über Land und Stadt bis hin zu Bäderbetrieben und Förderverein Schwimmbad Maibach. Zu den Scheren griffen (v.l.) EVB-Geschäftsführer Michael Garhamer, Bäderbetriebe-Aufsichtsratsvorsitzender Christoph Jung, Bäderbetriebe-Geschäftsführer Michael Weiß, Volker Matthesius vom Wetteraukreis, Bürgermeister Michael Merle, die Ortenberger Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring vom Leader-Beirat, Ortsvorsteher Sebastian Rees und Fördervereins-Vorsitzende Astrid Möser.
Einweihung nach Sanierung / Bundesverdienstkreuz für Fördervereinsvorsitzende als Würdigung der Engagierten
MAIBACH (thg). Das Freibad in Maibach ist eröffnet und steht nun wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung. Einen ganz besonderen Programmpunkt erhielt die feierliche Veranstaltung gestern Vormittag, als Landrat Jan Weckler der Vorsitzenden des Freibad-Fördervereins, Astrid Möser, das Bundesverdienstkreuz ansteckte. Sie hoffe, dass sich jeder engagierte Beteiligte als anteiliger Besitzer des Verdienstordens fühle, sagte die Geehrte. Ein ganz besonderes „Band“ mit Logos der Beteiligten wurde zur Eröffnung durchschnitten, und mit Bärbel Jäger schwamm eine Maibacherin als Erste im neuen Edelstahlbecken, die schon bei der Eröffnung im Jahr 1959 im alten Becken die ersten Schwimmzüge absolvierte. Zuvor hatte Pfarrer Udo Neuse den Segen gesprochen.
Nach der Begrüßung des Bürgermeisters Michael Merle und der Rede des Landrats wurde die Geschichte des Bads ebenso wie der Erhalt und die nun bis auf Restarbeiten abgeschlossene Sanierung in lockeren Gesprächen mit Sybille Möser und Hermann Holzfuß abwechslungsreich gestaltet. Weckler berichtete, dass er als Ober-Mörler schon als Kind im Freibad gewesen sei. Es sei ein „wunderbares Beispiel“, wie sich die Maibacher mit dem Bad identifizierten. Mit 250 Mitgliedern gehöre fast die Hälfte der Bevölkerung dem Förderverein an. 300 bis 400 ehrenamtliche Arbeitsstunden würden im Jahr für das Bad geleistet. Die Terrasse wurde in der Sanierung in Eigenregie gestaltet. Möser, die seit 18 Jahren Vorsitzende des Vereins ist, sagte, dass es viele sehr engagierte Vereinsvorstände, Wehrführung oder Ortsbeirat gebe, die nun nicht geehrt würden. Für sie alle empfinde sie Respekt. Die Auszeichnung wolle sie für die Dorfgemeinschaft entgegennehmen.

BUTZBACH. Die Vorsitzende des Schwimmbad-Fördervereins Maibach, Astrid Möser, erhielt von Landrat Jan Weckler den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Butzbacher Bäderbetriebe, Christoph Jung, sagte, das Freibad habe sich in ein Schmuckstück verwandelt. Er erinnerte daran, dass die Bäderbetriebe in den vergangenen Jahren in die Sanierung von Hallenbad, Schrenzerbad und Maibacher Freibad rund zwölf Millionen Euro investiert haben und ein öffentliches Bad nicht wirtschaftlich zu betreiben sei. Ohne den Förderverein würde es das Bad in Maibach vermutlich nicht mehr geben. „Das Freibad darf nicht sterben“, unterstrich er.
Bäderbetriebe-Geschäftsführer Weiß, Bürgermeister Merle und der ehemalige Ortsvorsteher Volker Hofmann gingen auf den „Kampf“ oder auch das „Ringen“ um das Bad angesichts leerer Kassen der Stadt ein. Hofmann bezeichnete die Erneuerung des Kinderbeckens im Jahr 2004 mit eigenen Kräften als Schlüsselsituation für die weitere Geschichte. Er lobte die konstruktive Zusammenarbeit von Gremien, Bäderbetrieben und Förderverein. Merle sagte, er sei „überglücklich“ über den Erhalt. Weiß erinnerte daran, dass er dem verstorbenen früheren Bürgermeister Ewald Christ versprochen habe, dass das Freibad erhalten bleibt, solange er für die Bäder verantwortlich ist.
Dr. Andrea Soboth vom Institut für Regionalentwicklung regte an, eine Förderung über das EU-Infrastrukturprogramm Leader zu beantragen. „Es ist so cool hier, es musste weitergehen“, betonte sie. Der Bürgermeister habe dann im Beirat zum Antrag eine engagierte Rede gehalten.
Die Vertreter der beteiligten Firmen Bauunternehmer Frank Hildebrand, Planer Oliver Martin und Architekt Manfred Tamm wiesen auf die bekannten Schwierigkeiten mit den Lieferketten auf dem Bausektor hin. Aber auch die zeitlichen Vorgagen des Fördermittelgebers seien anspruchsvoll gewesen.
Geschäftsführer Weiß nannte die Investitionssumme von 2,4 Millionen Euro bei jeweils einer halben Million Euro Zuschuss von Leader und Stadt. Bis zum Eröffnungstag sei es noch nicht gelungen, warmes Wasser für die Duschen bereit zu stellen. Für die Erwärmung des Beckenwassers seien neun Kilometer Leitungen der Solar-Absorber-Anlage verlegt worden. Er dankte Betriebsleiter Carsten Schnitter für die Abwicklung der Bauorganisation. Michael Garhamer, Geschäftsführer der Energie und Versorgung Butzbach, bedankte sich beim Förderverein, das Engagement sei einzigartig.

BUTZBACH. Seit dem Ende der Badesaison 2019 ruhte der Betrieb im Freibad Maibach. Gestern Vormittag wurde es im Beisein geladener Gäste nach der Sanierung wieder eröffnet. Gestern Nachmittag war die Bevölkerung bei freiem Eintritt zum Badbesuch eingeladen.
Christian Sperling von der Tourismus-Region Wetterau und Dr. Lutz Ehnert, Vorsitzender des Bad Nauheimer Kneipp-Vereins, gingen auf die Bedeutung des Tourismus und die geplante Kneipp-Anlage ein. Maibach sei auch deswegen ein Anlaufpunkt.
Nicht nur geografisch betrachtet habe sich Maibach um das Bad herum entwickelt, sagte Ortsvorsteher Sebastian Rees. Es sei mehr als ein Schwimmbad, es sei Begegnungsort von vier Generationen und trage zum Erhalt der sehr guten Ortsgemeinschaft bei. Auch Möser betonte den Charakter als Treffpunkt, der auch dem „Informationsaustausch“ diene.
Nach Jäger, die die Treppe ins Becken eingeweiht hatte, sprang Thorsten Rausch von der EVB-Tochter EAB vom Startblock im gestreiften historischen Badeanzug ins Wasser. Am Nachmittag war dann die Bevölkerung bei freiem Eintritt ins Bad eingeladen, erstmals wieder seit Saisonende 2019. Heute startet der reguläre Betrieb.

BUTZBACH. 1959 war sie die Erste, die per Kopfsprung das Maibacher Freibad einweihte. Gestern eröffnete Bärbel Jäger offiziell das Schwimmbecken nach der Sanierung. Text + Fotos: thg