„Wir betreiben einen Aufwand, als würde hier eine Autobahn gebaut“

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„Wir betreiben einen Aufwand, als würde hier eine Autobahn gebaut“

Ausschuss berät über Stand der Planungen für Radweg zwischen Niederkleen und Lang-Göns

LANGGÖNS (ikr). Die Gemeinde Langgöns plant seit langem Radwege zwischen den Ortsteilen Lang-Göns und Niederkleen sowie Niederkleen und Dornholzhausen, aber das Ganze zieht sich wegen der Abstimmungsprozesse mit den Behörden hin. Nun zeichnet sich immerhin für die Strecke zwischen Niederkleen und Dornholzhausen eine Lösung in absehbarer Zeit ab. In der Sitzung des Langgönser Umwelt- und Verkehrsausschusses informierte Planer Daniel Seipp über den Sachstand der beiden geplanten Radwege. Auch die Ortsbeiräte aus Niederkleen, Dornholzhausen und Lang-Göns nahmen teil.

Bürgermeister Marius Reusch kritisierte eingangs den enormen und bereits einige Jahre dauernden Planungsaufwand zum Radweg zwischen Lang-Göns und Niederkleen: „Wir betreiben einen Aufwand, als würde hier eine Autobahn gebaut.“ Aus seiner Sicht sei die Planung inzwischen schon sehr weit fortgeschritten. Nach neuer Rechtslage liegen der Bau und die spätere Pflege des Radwegs komplett beim Land. Die Gemeinde hat sich aber die Erlaubnis geholt, weiter planen zu dürfen, wodurch das Verfahren, so die Hoffnung des Bürgermeisters, schneller vorangeht. „Wir legen die komplette Planung vor und Hessen Mobil baut alles, das ist das Charmante an der Sache.“ 

Der Bürgermeister verfolgt das ambitionierte Ziel, die Baurechtschaffung für das komplette Projekt noch in diesem Jahr zu erreichen. Problematisch ist aktuell noch die Verkehrsführung im Bereich der Autobahnbrücke, hier gibt es weiteren Klärungsbedarf mit den Behörden. „Sollte sich an der Brücke ein erhöhter zeitlicher Aufwand zeigen, dann werden wir das Projekt in zwei Abschnitte aufteilen“, kündigte Reusch an.

Die bevorzugte Trassenführung führt auf der Nordseite der L3133 entlang. Die geschätzten Kosten im Rahmen der Voruntersuchungen belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro, wobei die Baumaßnahmen im Bereich der Brücke und auch der von den Gremien gewünschte Kreisverkehr am Knotenpunkt in Nieder-kleen noch nicht einberechnet sind. Für die Gemeinde selbst fallen allerdings lediglich die Planungskosten an.

Der Niederkleener Ortsbeirat Horst Röhrig (SPD) drängte darauf, als Querung am Ortseingang von Niederkleen einen Kreisverkehr einzurichten, es sei eine „sicherere Querung für Radfahrer als eine Ampel oder Querungshilfe“. Die Kreuzung sei ein Unfallschwerpunkt, „ein Kreisverkehr macht absolut Sinn“. So hatten es die Gremien auch schon bei den vorangegangenen Beratungen gefordert. Reusch versicherte, dass „der politische Hebel auch schon im Gang“ sei. Die weitere Vorgehensweise sieht die endgültige Klärung der Genehmigungsfähigkeit der Engstelle auf der Autobahnbrücke vor und die Entwurfsplanung.

Eine zeitlich schnellere Lösung ist für eine Radwegeverbindung zwischen Niederkleen und Dornholzhausen in Sicht: Einstimmig empfahlen die Ausschussmitglieder und die Ortsbeiräte aus Niederkleen und Dornholzhausen die Variante eines Radwegs zwischen Niederkleen und Dornholzhausen auf der Fahrbahn der Landesstraße 3129 und einen straßenbegleitenden Radweg entlang der Kreisstraße 362 der Gemeindevertretung. Um diese Lösung umzusetzen, hat die zuständige Behörde Hessen Mobil der Gemeinde Langgöns angeboten, das Straßenstück zwischen Dornholzhausen und der Landesstraße 3133 zu einer Gemeindestraße abzustufen. Auch der Landkreis hätte bereits zugestimmt, erläuterte der Bürgermeister. 

Für Autofahrer wäre eine Umfahrung problemlos über die Kreisstraße 843 möglich. Der Radverkehr könnte dann auf der Fahrbahn der dann ehemaligen Landesstraße geführt werden. „Wenn wir das Projekt mit dieser Übernahme voranschieben, haben wir einen schnelleren zeitlichen Korridor, aber dann gehört die Straße für immer der Gemeinde Langgöns“, skizzierte der Rathauschef das Thema. Er sprach von einer „sehr komfortablen Lösung für Radfahrer, die auch von den Landwirten genutzt werden kann“. Die Änderung der Verkehrsführung könne zwar zu Unmut führen, sei aber zumutbar und kaum ein Umweg.

In ihrer Beschlussempfehlung befürworteten die Ausschussmitglieder und die Ortsbeiräte aus Niederkleen und Dornholzhausen die Umwidmung unter der Bedingung, sie so vorzunehmen, wie es in den Gremien gewünscht wird. Details müssen noch beraten werden. Möglich bei der Abstufung der Landesstraße ist eine Sanierung durch Hessen Mobil mit anschließender Übergabe an die Gemeinde oder die Auszahlung der errechneten Baukosten an die Gemeinde. Die könnte dann die Straße mit diesen Mitteln nach ihren eigenen Wünschen herrichten. Als Nutzungsmöglichkeiten stehen die Ausweisung als Fahrradstraße, als Gemeindestraße (hierbei wäre Kfz-Verkehr weiter zugelassen) oder als Wirtschaftsweg, der nur für Radfahrer und die Landwirtschaft zur Verfügung steht, zur Auswahl. Je nachdem, welche Nutzung gewählt wird, richtet sich dann die Gestaltung der Querungsstelle an der L3133. Die Gemeindevertretung soll den Gemeindevorstand beauftragen, mit Hessen Mobil entsprechende Verhandlungen zu führen. 

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