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„Wir stehen in den Startlöchern“

CLEEBERG. Bei der Übergabe des Bewilligungsbescheids (v.l.): Andrea Soboth, André Haußmann, Heidi Tonhäuser, Uwe Müller (Umweltberater der Gemeinde Langgöns), Marius Reusch, Susanne Trautwein-Keller, Stefanie Flecke und Ralf Ufer. Foto: ikr

Dank SILEK sollen in Cleeberg u.a. touristische Aspekte ausgebaut werden

CLEEBERG (ikr). Wenn in den nächsten Wochen ein paar ortsfremde Personen wiederholt durch Felder, Wiesen und Wälder rund um Cleeberg laufen, brauchen sich die Einwohner des Taunusdörfchens keine Sorgen machen: Denn dies könnten Dr. Andrea Soboth, André Haußmann und deren Mitarbeiter vom „Institut für Regionalmanagement“ (IfR) aus Gießen sein. Gemeinsam mit der Gemeinde Langgöns und dem Amt für Bodenmanagement Marburg als beratende Behörde werden die Planer dieses Fachbüros die Cleeberger einladen und unterstützen, sich für ihre Gemarkung einzubringen. Das dazugehörige Projekt ist ein Förderprogramm als Instrument zur Entwicklung ländlicher Gemeinden unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung. Es nennt sich SILEK, das ist die Abkürzung für „Integriertes Entwicklungskonzept mit räumlichem und thematischem Schwerpunkt“. Bis Anfang nächsten Jahres sind die Planer zunächst mit der Bestandsaufnahme beschäftigt, im Frühjahr wird dann auch die Cleeberger Bevölkerung eingebunden.

Stefanie Flecke, Leiterin des Amtes für Bodenmanagement Marburg, überbrachte einen Bewilligungsbescheid über 37 110 Euro an den Langgönser Bürgermeister Marius Reusch und die Cleeberger Ortsvorsteherin Heidi Tonhäuser. Damit sind 75 Prozent der Kosten für das Projekt gedeckt. Die Fördergelder für den SILEK-Prozess stammen von der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Hessen.

Bürgermeister Reusch informierte, dass Cleeberg gleich in den Genuss einer doppelten Dorferneuerung „im Dorf und ums Dorf herum“ komme, denn der Ortsteil nimmt auch am Förderprogramm IKEK teil: Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramm lässt die Gesamtgemeinde Langgöns ein „Integriertes kommunales Entwicklungskonzept“ erstellen.

„Das könnte spannend werden in Cleeberg, die Erwartungen sind da, ein attraktives Projekt mit guten Maßnahmen zu entwickeln“, sagte der Rathauschef.

 „Unsere Landwirte waren erst verhalten, sind dann aber aufgetaut, alle sind sehr hoffnungsvoll, das Interesse ist ebenso groß wie die Hoffnung, den Ort weiter voranzubringen“, verriet die Ortsvorsteherin. Sie sieht Synergie-Effekte durch die beiden Projekte und betonte: „Wir freuen uns sehr und stehen in den Startlöchern!“ 

Ein SILEK kann im Vorfeld von Flurbereinigungsverfahren eingesetzt werden, um mit der örtlichen Bevölkerung Entwicklungsstrategien zu verschiedenen Themengebieten zu erarbeiten. „Die Bürger in Cleeberg sind schon jetzt gut unterwegs“, lobten Stefanie Flecke und ihre Mitarbeiter Ralf Ufer und Susanne Trautwein-Keller das bereits jetzt erstaunlich große Engagement der Akteure, darunter Landwirte, Naturschützer, der Ortsbeirat und weitere Interessierte. 

Marius Reusch formulierte drei Schwerpunkte hinsichtlich der Wünsche und Erwartungen an das Projekt. Als erstes soll es um den Ausbau touristischer Aspekte gehen: Bereits 1977 wurde Cleeberg zum staatlich anerkannten Erholungsort ernannt und bietet nach wie vor durch seine von Auen, Wiesen und Wäldern geprägte Landschaft einen hohen Erholungs- und Freizeitwert mit einem großen Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten, von Spazier- über Wander-, Rad- und Pilgerwegen bis hin zu Reiterferien.

Ein weiterer Schwerpunkt sollte das Thema Feldwegeschutz sein, das aktuell in der Gemeinde kontrovers diskutiert wird. Es gibt dazu schon eine Arbeitsgemeinschaft. Reusch wünscht sich hier durch das SILEK eine „Pilotfunktion, wie man ein gemeinsames konstruktives Miteinander entwickeln kann“.

Als dritter Schwerpunkt soll die Gemarkung für besondere Formen von Landwirtschaft fit gemacht werden. Bereits jetzt gibt es in Cleeberg keine Großbauern, aber „Nischen, die sehr interessant sind“, wie Reusch erläuterte: Dazu gehören die Weidehaltung, mehrere Reiterhöfe und Bienenzucht. „Diese drei spannenden Aspekte möchte ich in den Vordergrund stellen“, unterstrich er. Heidi Tonhäuser ergänzte, dass auch die schlechte Infrastruktur thematisiert werden sollte und betonte: „Das Hauptkapital in Cleeberg liegt in der Natur. Sie sollte im Fokus stehen, denn sie ist auch bei unseren Mitstreitern das Wichtigste“.

Dr. Andrea Soboth und André Haußmann informierten über den zeitlichen Ablauf des Projekts, das auf eine Laufzeit von ein bis zwei Jahren angelegt ist. Wegen Corona sind konkrete Veranstaltungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht planbar. Auf alle Fälle soll aber im kommenden Frühjahr zusammen mit der Cleeberger Bevölkerung der Startschuss fallen. Bis dahin bereiten die Planer intern vieles vor. Durch das SILEK sollen zukunftsweisende Möglichkeiten für Land- und Forstwirtschaft, Natur- und Gewässerschutz sowie die Freizeitnutzung und den Tourismus entwickelt werden. Im Umsetzungsplan werden die gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen schließlich formuliert und anschließend realisiert.

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