Am Edersee spielender Sechsteiler entsteht auch auf Gelände der Brauerei / Unter gut 20 möglichen Drehorten ausgesucht
LICH (vb/sbj). Fernsehen ist Illusion. Nicht immer bietet ein Drehort all die Ansichten, die Drehbuchautoren und Regisseure im Kopf haben. So ist es auch bei einem neuen Serienprojekt des ZDF. Es geht um eine Brauerei-Familie und eine verschwundene Tochter.
Ort des Geschehens ist das fiktive Lotheim am Edersee. Bei der Suche nach einem Drehort für die in und an der Brauerei spielenden Szenen kam das Team aus Nord- nach Mittelhessen.
Seit Montag wird auf dem Gelände der Licher Brauerei gedreht. Fans können hoffen, einen Blick auf die Stars des Sechsteilers zu erhaschen: Unter anderem Claudia Michelsen, Christian Berkel und Götz Schubert spielen mit. „Es ist das erste Mal, dass Dreharbeiten in der Brauerei stattfinden“, berichtete Patrick Damberg, Leiter Kommunikation bei Licher, auf unsere Anfrage.
Auf den Produktionsablauf hätten die Dreharbeiten keinen Einfluss, da im Vorbild alles einvernehmlich abgesprochen worden sei.
Produzent Uwe Urbas erklärte, wie es zum Dreh in Lich kam: „Unser Autor Christian Jeltsch stammt aus der Ederseeregion und schon zu Beginn des Projektes stand fest, dass sich unser fiktives Lotheim am Edersee befinden soll. Anfang des Jahres haben wir gemeinsam mit Regisseur Kai Wessel, Kameramann Alexander Fischerkoesen und unserem Szenenbildner gut 20 Brauereien in Hessen und im Harz angeschaut und uns in die Licher Brauerei verliebt.“ Die Mini-Serie, für die es noch keinen Ausstrahlungstermin gibt, hat den Arbeitstitel „Die verlorene Tochter“.
Zum Inhalt: Zehn Jahre ist es her, dass Isa Gems (Henriette Confurius) nachts während eines heftigen Gewitters spurlosverschwunden ist. Unerwartet taucht sie wieder auf, kann sich aber angeblich nicht erinnern. Isas Eltern (Christian Berkel und Claudia Michelsen), ihre Großmutter (Hildegard Schmahl) und ihr Bruder (Rick Okon) müssen sich mit Isas Rückkehr zurechtfinden, nachdem sie mit Mühe ihr Leben wieder in den Griff bekommen haben. Der Kommissar (Götz Schubert), der damals mit seinen Ermittlungen scheiterte, hofft, nun endlich die Wahrheit herausfinden zu können.
Die Dreharbeiten haben Anfang September in Berlin begonnen, dort enden sie auch kurz vor Weihnachten. Außerdem war man in Korbach, Waldeck, am Diemelsee und an der Edertalsperre.
Große Veränderungen in der Brauerei seien nicht erforderlich gewesen, so Produzent Urbas. „Alle Räumlichkeiten gefielen uns auf Anhieb. Lediglich die Werbeflächen, Bierkästen, Flaschen und Fahnen mit dem Licher Wappen mussten wir durch das Logo unserer Brauerei ersetzen, die ebenfalls eine lange Tradition hat. In unserer Serie bereitet sich das Familienunternehmen ,Gemser Bräu’ auf die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen vor.
Und auch unsere Brauerei steht vor der Entscheidung, ob sie in einer großen Braugruppe aufgehen soll.“ Sorgen die Dreharbeiten nun für tagelanges Chaos in Lich? Nein, sagt Thomas Repp, Fachdienstleiter Ordnungsamt. Die Hungener Straße sei am Montag zeitweise für wenige Minuten gesperrt worden. Für weitere Dreharbeiten müssten aber keine Straßen gesperrt werden.